Logo
menu

Bad Sayn - Historisch

Das Freilichtbad gehört zu “Sään” wie die Burg, das Schloß oder die Abtei. Alles zusammen ergibt die liebenswerte Mischung “Sään, das isn Gefühl”, wegen der unser Sään weit über die Landesgrenzen berühmt wurde. Mit freundlicher Genehmigung des Heimatarchiv-Sayn, haben wir Ihnen dazu einige Stationen aus der Geschichte des “Bad Sayn” hier zusammengestellt:

1927:

Die Ratsmitglieder der selbstständigen Gemeinde Sayn-Mülhofen beschließen, ein Freilicht-Schwimmbad im Sayntal zu bauen.

24. März 1927:

Ausschnitt aus der Bendorfer Zeitung:
”Das Schwimmbassin soll ein Ausmaß von 25 x 80 Meter erhalten. Es soll der gesamten Bevölkerung zugute kommen.”

Mai 1927:

Architekt Ribbe erläutert den Bauplan:
Der 40 Meter breite Wiesenstreifen zwischen Saynbach und Westerwaldberg ist fast den ganzen Tag der Sonnenbestrahlung ausgesetzt. Das Schwimmbad soll in Eisenbeton gefertigt werden. Die Ausmaße gestatten größere Schwimmfeste und Turnierschwimmen, außerdem wäre die konstruktive Ausstattung des Beckens derart, daß es im Winter für den Eissport nutzbringend zu verwerten sei. Die ansteigende Böschung gebe bequemste Gelegenheit zur Anlage von Tribünen.

13. September 1928:

Auf Beschluss des preußischen Ministeriums werden die Gemeinden Sayn-Mülhofen und Bendorf zur neuen Stadt Bendorf vereint. Am 9.Januar 1929 wurde durch Verfügung des Regierungspräsidenten gestattet, die Ortsbezeichnung ”Sayn” offiziell weiter zu behalten.

1929:

Die Stadt stellt als Stammanteil das Baugelände zur Verfügung.

Das Becken des Schwimmbades wird in Handarbeit ausgeschachtet. Zur Beseitigung des Aushubes wurden kleine Schienen verlegt, abtransportiert wurde mit Loren, die von Hand bewegt wurden.

Die Bauarbeiten werden vom Bendorfer Maurermeister Lenz und einer Kölner Baufirma ausgeführt.

11.07.1931:

Gründung der ”Volks- und Kurbad GmbH Sayn”.

Auf Anregung von Max Hünermann, damalig erster Beigeordneter der Stadt Bendorf und Brauereibesitzer und Anregung des jüdischen Arztes Dr. Fritz Jacoby

Eröffnung bereits am 29.Juni 1931, aufgrund stärkster Förderung durch private und amtliche Stellen (Gesamtkosten für die Anlage zur Eröffnung: 77.757,26 DM).

Die Festrede hielt Rektor Löcher, umrahmt von einer Sayner Blaskapelle und dem Männergesangverein Sayn. Der Neuwieder Schwimmverein zeigte Figuren und Kunstsprünge vom Drei-Meter-Brett.

Eine Gusstafel wurde angebracht, die auf den Initiator Max Hünermann aufmerksam machen. Die Tafel wurden in der Gießerei und Schlosserei Fritz Böckling (heute: Gaststätte ”Zum Gräflichen Weingarten”) hergestellt.

Erster Bademeister wurde bis 1960 - bis auf eine kleine Unterbrechung im Zweiten Weltkrieg - Wilhelm Thewald senior.

Februar 1934:

Die Stadt Bendorf tritt ihren Anteil an der GmbH an Friedrich Krupp ab und scheidet als Gesellschafterin aus.

Dezember 1934:

Die Gasversorgung Mittelrhein verzichtet auf ihren Anteil zugunsten der Gesellschaft

Die Stadt übernimmt wieder einen Anteil.

Besucherzahlen:
1931: 18.436 steigert sich
1941 auf 23.265 und erreicht 1944 30.532 Besucher
1992: Rekordbesuch: 58.000 Besucher

Ein geringer Eintrittspreis soll den Charakter des Bades als soziale und volkstümliche Einrichtung betonen.

Alle Familienmitglieder der am Bau beteiligten Geschäftsleute erhalten Jahreskarten zur Benutzung des Schwimmbades, Max Hünermann verteilt solche Karten auch an seine Arbeiter und Angestellten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg sind schwere Beschädigungen zu verzeichnen.

1951:

Bürgermeister Georg Bauer gibt eine Schrift heraus: ”Ist der Wiederaufbau des Freibades in Bendorf-Sayn notwendig und möglich?”

Zitat:
”... Einen besonderen Anziehungspunkt bildete in den letzten zwei Jahrzehnten das mitten in die bewaldeten Höhen gebettete Freibad, das alljährlich viele tausend Gäste heranlockte und heute aus dem Gesamtbild des Stadtteils nicht mehr wegzudenken ist; es gehört dazu wie die drei Ruinen am und den wundervollen Schlosspark dazu gehören. Leider entbehrte die einst vorbildliche Anlage in den Kriegs- und Nachkriegsjahren jegliche Pflege. Durch ein Schadensfeuer (1942) wurde schließlich das schöne Badehaus auch noch zerstört; dadurch wurde dem Bad ein unentbehrlicher Bestandteil genommen. Der Wiederaufbau dieses Hauses und damit des Bades ist eine Lebensfrage für den Stadtteil Bendorf-Sayn, wenn er seinen Charakter als Erholungsaufenthalt wieder erhalten soll. ...”

1956 - 25 jähriges Jubiläum des Bades:

Vorführungen der Freiwilligen Feuerwehr.

Eine Filter- und Umwälzanlage wird installiert, durch diese Einrichtung war eine Voraussetzung für hygienisch stets einwandfreies und klares Badewasser getroffen.

Das Wasser wurde dem Werkgraben der Sayner Hütte abgezweigt.

1961-1964:

Bademeister: Willi Thewald.

Ab 1964:

Bademeister: Fritz Pösch (er erhielt 1991 ein hervorragendes Prüfungsergebnis. Seit Bestehen der Prüfungsverordnung 1987 war Fritz Pösch der erste Absolvent mit der Note ”Sehr gut”).

28. März 1963:

Die Trägergesellschaft wird aufgelöst und das Bad der Stadt Bendorf übertragen.

1975:

Ein Brunnen wird gebohrt, aus dem das Badewasser entnommen wird.

1986:

Nach Zerstörung des Brückensteges durch das letzte Hochwasser wurde eine neue Brücke zum Schwimmbad installiert.

1987:

Es wird eine Wärmepumpe installiert, sie entzieht dem Saynbach Wärme und heizt damit das Beckenwasser.

1990:

Ein wettergeschützter Aufsichtsturm für den Bademeister wird installiert .

1988-1993:

Die Eintrittspreise bleiben stabil.

April 1993:

Der Zuschuss der Stadt wird zu groß, die Eintrittspreise werden angehoben. Die Familienkarte kostet nun 130 DM.

Bisher (Eintrittspreis DM 1,50) musste die Stadt pro Besuch DM 2,39 subventionieren.

Die Preiserhöhung ab 1.April 1993 versuchte dem Rechnung zu tragen: Nunmehr betrug der Eintrittspreis 4 Mark für Erwachsene und 2 Mark für Jugendliche

Frühjahr 2003:

Im Stadtrat der Gemeinde Bendorf wird in verschiedenen Fraktionen eine Dendenz erkennbar, dass Freibad mittelfristig aus Kostengründen zu schließen. Begründet wird diese geplante Absicht mit den dringend notwendigen Erneuerungsmaßnahmen für die entsprecheden Haushaltmittel fehlen.

03. Juni 2003(Pfingsten):

Im Rahmen der sonnigen Pfingsttage wird im Freibad die Gründung eines Fördervereins zur Erhaltung des Freibades initiiert. In kürzester Zeit werden 567 Unterschriften zur Gründung eines Vereins zur Erhaltung des Freibades geworben. Hauptinitiator und Organisator dieser Aktion war u.a. Herr Dr. Dietrich Georke.

Juni 2003:

Innerhalb einiger Tage kam es dan zu einer Gründungsversammlung des "Fordervereins Bad Sayn e.V." mit dem einzigen Ziel: Der Erhaltung und evtl. Modernisierung des Freibades "Bad Sayn"

Herbst 2003:

Der Verein fand einheimische Geschäftsleute, die sich für die Verschönerung, Ausbesserung und Werbung des Bades einsetzten, wie z.B. den Maler Eifler aus Sayn, der das Bad-Gebäude innen und außen kostenfrei renovierte, den Metallbauer Breuer zur Ausbesserung des Zaunes, den Schreiner Ernst Schumacher, der sich der Umkleidekabinen annahm.

Sommer 2004:

Der Förderverein Bad Sayn e.V. hat ein wesentliches Etappenziel erreicht: Die Schließung des beheizten Freibades in Bendorf-Sayn steht nicht mehr zur Diskussion.

September 2005:

Der Erfolg dieser gezielten Maßnahmen zeigte sich auch in der hohen Zahl der Vereinsmitglieder, was sich wiederum in der Politik signalisierend auswirkte: Alle Parteien Bendorfs sprachen sich bereits zur Wahl 2005 einstimmig für die Erhaltung und Erneuerung des Schwimmbades aus. Nach Gesprächen mit Land und Kreis wurden vom Land Rheinland-Pfalz 400.000 EURO Fördermittel zugesagt.

April 2007:

„Das Ende der Zitterpartie ist aber abzusehen. Wir haben jetzt von Herrn Minister Bruch, Ministerium des Innern und für Sport, die schriftliche Zusage für eine nachhaltige Modernisierung des Bades bekommen“, freut sich Dr. Dietrich Goerke, der Gründer und Vorsitzende des Fördervereins Bad Sayn e.V. Diese Unterstützung beinhaltet nicht nur eine Planungs- und Finanzierungsberatung, sondern es ist auch eine Finanzierung aus dem Schuldendiensthilfeprogramm des Landes Rheinland-Pfalz für Bäder vorgesehen. Die Höhe des Zuschusses soll 0,4 Millionen Euro betragen, heißt es in dem Schreiben aus Mainz.

15. Mai 2007:

Der Stadtrat hat in seiner Sitzung vom 15.05.2007 die Aufnahme der Planungen zur Sanierung des Bad Sayn beschlossen. Die Räte sprachen sich dabei einstimmig für die nachhaltige Variante zur Ausgestaltung des Bades mit einem Edelstahlbecken aus.

September 2008:

Ab dem 01. September 2008 wird das Freibad geschlossen und es beginnt die Renovierung.

16.05.2009:

Feierliche Wiedereröffung des Freibades: Bad Sayn